Überblick über die Stadtgemeinde Kameyama-shi (亀山市)
Die Stadtgemeinde Kameyama (亀山, „Schildkrötenberg”) liegt in der Mitte des nördlichen Teils der Präfektur Mie innerhalb eines 20-km-Radius von Tsu (津), Yokkaichi (四日市) und Suzuka (鈴鹿) als den wichtigsten Städten der Präfektur, ca. 50 km von Nagoya und ca. 100 km von Osaka entfernt.
Im Nordwesten des Stadtgebiets liegen in einem Nord-Süd-Verlauf die Berge von Suzuka mit Höhen zwischen etwa 500 und 900 Metern. Von dort aus nach Osten setzt sich die Geländeform mit Hängen von Hügeln und Tafelbergen fort, um dann in die Ebene von Ise überzugehen. Im Zentrum dieses Gebietes fließen der Suzukagawa (鈴鹿川) mit seinen Zubringerflüssen Kabutogawa (加太川) und Anrakugawa (安楽川) und der Nakanokawa (中ノ川) von West nach Ost, um schließlich in die Bucht von Ise zu münden.
Mit Temperaturen von 15,2 °C im Jahresdurchschnitt und milden 5,6 °C im Januar bietet Kameyama ein für das Alltagsleben angenehmes Klima.
Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 190,91 km2, mit Ausdehnungen von 21 km in ost-westlicher und 17 km in nord-südlicher Richtung.
Fremdenverkehr in Kameyama
Die gegenwärtige Stadtgemeinde Kameyama-shi wurde am 11. Januar 2005 durch Zusammenlegung der bisherigen Stadt Kameyama-shi und der Kleinstadt Seki-chō (関町, „Stadt an der Barriere”) wiedergeboren. Inmitten der Berge und Gewässer von Suzuka von reichlich Natur umgeben, ist die Stadt als Stationsort am Tōkaidō (東海道, „Weg zum Ostmeer”; frühere Hauptroute zwischen der Kaiserstadt Kioto und dem Sitz des Shōguns in Edo) mit historischer Kultur herangewachsen. Danach konnte Kameyama seine geographische Lage zwischen den Gebieten Chūbu (Zentraljapan) und Kansai (Großraum Osaka/Kioto) ausleben, um sich zu einer binnenländischen Industriestadt weiterzuentwickeln. In den letzten Jahren hat die Stadt durch die Erweiterung der bestehenden Palette von Industrien um den Sektor Flüssigkristallanzeigen (LCDs) vermehrte Aufmerksamkeit auf sich versammelt.
Aus alten Zeiten finden sich in der Stadt Kameyama auch heute noch wertvolle Kulturgüter und Überreste berühmter Stätten. So ist der Stadtteil Seki, der Bedeutung seines Namens entsprechend, der Standort der Barriere von Suzuka als eine der drei alten Kontrollposten auf dem Tōkaidō. Das wiederum in diesem Stadtteil gelegene Viertel Sekijuku (関宿, „Herberge an der Barriere”) war in der Edo-Zeit (1603-1868) als 47. der 53 Poststationen am Tōkaidō stark belebt durch die Reisetrosse der Ise-Pilgerer und des Kriegeradels. (Letzterer wurde durch ein Geiselsystem namens sankin-kōtai [参勤交代, „abwechselnde Aufwartung beim Shōgun”] ständig auf Achse gehalten, da sich entweder die Lehnsfürsten selbst oder aber ihre Familien, jeweils mit großem Gefolge, beim Shōgun in Edo aufhalten mussten, um ihre Folgsamkeit sicherzustellen.) Während die damalige Gestalt der Stationsorte am alten Tōkaidō heute andernorts kaum noch auffindbar ist, bietet dieser Stadtteil das besterhaltene historische Straßenbild und wurde deshalb 1984 vom Staat als „Stadtviertel mit bedeutenden traditionellen Bauten” unter Denkmalschutz gestellt. Die verbliebenen, mehr als 200 Häuser aus der Edo- (1603-1868) und Meiji-Zeit (1868-1912) auf 18 Straßenkilometern locken immer wieder zahlreiche Besucher.
Demgegenüber blühte der heutige Stadtteil Kameyama damals nicht nur als 46. Poststation namens Kameyamajuku (亀山宿), sondern zugleich auch als eigenständige Burgstadt (城下町, jōkamachi). Der mehrtorige Holzturm (多門櫓, tamon-yagura) der Burg Kameyama (亀山城, kameyama-jō) ist der einzige Überlebende unter den Burgtürmen in der ganzen Präfektur Mie, und die weiß-getünchten Wände sowie die Eingeschossigkeit des Baus sind sogar landesweit extrem selten. Noch viele andere geschichtliche Gebäude und Überreste sind in diesem Stadtteil versprenkelt, darunter auch ein Grab, in dem der als mythischer Heros bekannte Yamato Takeru-no-mikoto (ヤマトタケルノミコト) seinen letzten Schlaf gefunden haben soll.
Dementgegen finden Sie in der üppigen Natur von Kameyama unter anderem die Sekisuikei (石水渓, „Stein-Wasser-Schlucht”) und die zu einer der hundert schönsten in Japan auserlesene „Reisterrasse von Sakamoto” (坂本の棚田, sakamoto no tanada). Andererseits wiederum bestehen Aussichten auch auf gute künftige Weiterentwicklung, da zusätzlich zum jüngst in Betrieb genommenen Shin-Meishin Expressway (新名神高速道路, shin-meishin kōsoku-dōro, „neue Autobahn Nagoya-Kōbe”) auch Gedankenspiele über einen Anschluss an die Magnetschwebebahn Chūō-Shinkansen (リニア中央新幹線, rinia chūō-shinkansen) kursieren. Kameyamas Zukunftsvision findet seinen Ausdruck im Slogan „Üppige Natur und facettenreiche Geschichte – das im Licht erstrahlende Kameyama”. Die ursprünglichen Ortsverbände respektieren gegenseitig ihre jeweilige Geschichte, Traditionen und Kultur und teilen die örtlichen Ressourcen und Reize miteinander. Währenddessen verstärken die ansässigen Bürger die Kommunikation und Vernetzung miteinander, um die vereinte Stadt mitsamt ihren einzigartigen wie besonderen Merkmalen weiter voranzubringen.
Sommerfest in Sekijuku: Das Sekijuku-Natsumatsuri (関宿夏まつり)
Bei diesem Fest, das seit der Edo-Zeit alljährlich Ende Juli zwei Tage lang andauert, ziehen Paraden von tragbaren Schreinen (神輿, mikoshi) und gezogenen Festwagen (曳山, hikiyama) durch die Straßen. Der Zug der Festwagen, kurz auch als yama (山車) bezeichnet, besteht heute aus nur vier prächtigen Exemplaren, während sich früher, als das Fest zu den fünf größten im Gebiet Kansai zählte, ganze 16 Stück hintereinander reihten. Highlight des Umzugs ist das sogenannte yatai-mawashi (屋台まわし, „Wenden des Karrens”) an festgelegten Stellen, wo wuchtige Wendemanöver die Zuschauermengen zum Kochen und damit zum Höhepunkt des Spektakels bringen.